Hase im Glück

Lemon Bars

Was sich hinter  „Dine around the House“ verbrigt … oder
… wie wertvoll eine gute Nachbarschaft sein kann //

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Vor drei Wochen haben wir in dem Mehrfamilien-Haus, in dem der Mann und ich leben, ein „Dine around the House“ veranstaltet. Ich hatte noch nie vorher davon gehört, aber die Aktion macht Spaß – vorausgesetzt man hat nette Nachbarn. Bei uns lief das ganze dann ab wie folgt:
Den Aperitif gab es im EG links in der WG von Sandra und Matthias. Es wurde Prosecco mit Rosensirup und Grantapfelkernen (für die Männer Bier…), sowie kleine, herzhaft gewürzte Spaghetti Nester und Cracker mit Humus herum gereicht. Super lecker! Für die Vorspeise sind wir dann ins 2. OG rechts zu Katrin, Torsten und Konrad gewandert – die Rote Bete Suppe war ein Gedicht. Dann heizten wir alle unsere Backöfen volle Pulle vor, schoben die vorbereiteten Pizzableche in die Öfen von vier Wohnungen und – ihr könnt es sicher erraten – bei Caro, Flo und Sina im 3. OG links gab es tolle Pizza-Variationen. Dass zu jedem Gang Alkohol in Massen floss, muss ich jetzt wohl nicht extra erwähnen… Beschwingt machte sich die Meute dann zum Nachtisch ins 2. OG links auf, wo der Mann und ich wohnen. Ich hatte die Tatsache, dass es den Dessert bei uns gab, zum Vorwand genommen, um mich mit Weckgläsern „en masse“ einzudecken und servierte zweierlei Kuchen im Glas sowie ein Stücken Zitronenkuchen.

Irgendwann (so genen halb drei) traten dann alle ihren weiten Heimweg von ein bis zwei Stockwerken an. Der eigentliche Anlass unseres Fress-/ Saufgelages war der traurige Fakt, dass Anja aus dem 1. OG rechts Anfang März ausgezogen ist. Aber wenn man diese eher unerfreulichen Tatsache ausblendet, war es ein toller Abend im Kreise einer super  Hausgemeinschaft.

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Dies hat mich darüber zum Nachdenken angeregt, in was für Nachbarschaften ich bislang gewohnt habe. Meine erste eigene Wohnung habe ich mit 19 bezogen, als ich zum Studieren nach Ingolstadt gegangen bin. Die 35 Quadratmeter waren mein persönliches Paradies und der Inbegriff von Freiheit. Von meinen Nachbarn an sich hatte ich nicht viel mitbekommen – außer von meiner direkten Nachbarin, die mit ihrem Kind etwas überfordert war. Heißt: das Kind als solches habe ich nicht gehört, aber dafür umso lauter die Mutter („CHRIIIISTOPHÄÄÄÄÄR!“ – ich erinnere mich auch noch 20 Jahre später daran!!!).

Nach einem Jahr war ich für sechs Monate wieder in München (dort kannte ich die Nachbarn, seit ich denken kann), wieder 1 Jahr in Ingolstadt und dann ging es für sechs Monate in eine WG nach Hamburg. Dort habe ich auch nicht viel von den Nachbarn mitgekommen, was wohl daran lag, dass ich unter Tags im Praktikum war und die Nächte zum Tag gemacht habe (würde ich heute konditionsmäßig nicht eine Woche aushalten…). Dann wieder ein Jahr zurück nach Ingolstadt („CHRIIIISTOPHÄÄÄÄR“ gabs noch immer) und danach sechs Monate nach Birmingham.

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Dort lebte ich mit einem Mann in einem zugigen kleinen Reihenhäuschen mit einer blauen Holztüre, die so verzogen war, dass man nur über die Hintertür das Haus betreten und verlassen konnte. An Nachbarn kann ich mich nicht erinnern, was wohl daran lag, dass ich immer fix und fertig war, wenn ich heim kam (10 Kreisverkehre mit meinem left-hand-drive Renault Clio hin zur Arbeit und unfallfrei wieder zurück, erforderte meine volle Aufmerksamkeit!). Dann wieder Ingolstadt und mit 24 zog ich in meine erste richtige Wohnung (= mehr als ein Raum, also 2 Zimmer) nach München-Schwabing. Die Wohnung war nett, aber eine Nachbarschaftsgemeinschaft gab es nicht.

Als es zweieinhalb Jahre später nach Düsseldorf ging, kam noch ein Zimmer dazu, aber ansonsten war das Haus nicht weiter nennenswert. Unter mir lebte ein Paar, das eine Kneipe hatte, um 4 Uhr noch die letzten Gäste mit zu sich nahm und zwischen 5 und 6 Uhr so laut Sex hatte, dass ich die ersten Male dachte, es würde jemand abgestochen werden. Als dann eine Zwangsräumung vollzogen wurde und die Türe einer älteren Nachbarin von der Polizei aufgebrochen wurde, weil sie, schwerhörig wie sie war, den Fernseher so laut aufgedreht hatte, dass sie nicht das Klingeln des Pflegedienstes hörte, zog ich emotional schon mal aus.

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Zwischendrin lernte ich den Mann kennen und was passte da besser, als sich zusammen zu tun. Im Haus unserer ersten gemeinsamen Wohnung kam ich somit mit stolzen 33 Jahren zum ersten Mal in den Genuss, eine nette Vermieterin und liebe Nachbarn zu haben. Wir ratschen im Treppenhaus, grillten ein Mal pro Jahr und es fühlte sich toll an. Als der Mann und ich von Düsseldorf nach München zogen, hätte ich nie und nimmer damit gerechnet, dass uns noch einmal so etwas passieren würde. Aber bei so etwas lässt man sich ja gerne eines Besseren belehren und deshalb  gab es vor ein paar Wochen in einer illustren Runde  ein wunderbares „Dine around the House“– und unter anderem den zu Anfang des Beitrags genannten Zitronenkuchen.

Tja, und da Kimis und meine „1+1-Reihe“ (jaaaa, wir waren in diesem Monat so crazy und haben unsere Aktion um einen Tag nach hinten verschoben – so ein bisschen Flexibilität muss ja wohl sein) unter dem Stern „SÜDFRÜCHTE“ steht, habe ich mich noch einmal beim Zitronenauspressen entspannt und Lemon Bars gebacken. Jetzt haltet euch fest, was Kimi auf ihrem Blog bake-it! gezaubert hat: Mango Joghurt Windbeutel!!! Mit Brandteig, einer Joghurt Creme und wieder absolut wundervollen Fotos. Ich war hin und weg, als ich diese niedlichen Windbeutelchen auf der wundervollen Platte gesehen habe. Kimis Rezept findet Ihr HIER.
(Rezept gefunden unter allrecipies)

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Zutaten Lemon Bars (c.a. 20 Portionen – ich habe das ganze in einer rechteckigen Tarteform gebacken und die Ränder abgeschnitten)
300 g Mehl
60 g Puderzucker
225 g Butter, Zimmertemperatur
4 Eier
300 g Zucker
120 ml frisch gepresster Zitronensaft
1 EL abgeriebene Schale von einer Bio-Zitrone

Zubereitung Lemon Bars
Backofen auf 175 C vorheizen.
4 EL vom Mehl beiseite stellen und das restliche Mehl mit dem Puderzucker vermischen. Butter in Stückchen dazugeben und alles zu einem Teig verarbeiten. Teig in eine rechteckige Backform oder Auflaufform (ca. 22 x 32 cm) hineindrücken.
Im vorgeheizten Backofen 15-20 Minuten leicht goldbraun vorbacken.
In der Zwischenzeit für den Belag Eier, Zucker, das beiseite gestellte Mehl, Zitronensaft und Zitronenschale mit dem Handrührer mindestens 1 Minute gut vermischen. Die Mischung auf den vorgebackenen Boden gießen.
Kuchen weitere 20 Minuten backen bis die Zitronenschicht fest geworden ist. Nach dem Erkalten mit Puderzucker bestäuben und in Quadrate schneiden.

14 thoughts on “Lemon Bars

  1. Huhu Sandra!!!
    So in voller Pracht sehen die Lemon Bars noch mal ne Ecke leckerer aus und ich muss mich hier ziemlich zusammenreißen, nicht in den Bildschirm zu beißen 😀
    Woooh, was für ne coole Nachbarschaft und tolle Veranstaltung. In dem Haus würde ich mich auch wohl fühlen 🙂
    Meine erste Wohnung hatte ich auch mit 19 und war 27 qm groß, über mir ne etwas schrullige Frau, neben mir ein etwas verrückter Kerl (der auch mal mitten in der Nacht ein lautstarken Wutanfall bekommen hat). Schon bisschen gruselig… aber die erste Wohnung war schon was tolles (Freiheit = PAAARTY) .
    Ich bin immer soooo neugierig auf dein Ergebnis und freu mich, wenn dann deine Bilder bei mir ins Email Fach trudeln 😀 Schön war’s mal wieder!
    Ich drück dich ganz feste!
    Kimi

    • Hi Kimi,
      ja, das Gefühl, das man in seinen ersten eigenen 4 Wänden hatte, kommt nie wieder. Ich kann mich noch erinnern, dass ich die ersten Wochendie ganze Zeit „I am what I am“ gehört und lautstark mitgesungen habe – es war fantastisch!
      Es ist schon lustig: irgendwie kann jeder skurile Nachbarschafts-Geschichten erzählen – das mit dem Wutanfall-Mann finde ich auch gruselig…
      Sonnige Grüße sendet Dir
      Sandra

  2. Na du hast ja schon einige Wohnungen, Häuschen und Nachbarschaften durch meine liebe Sandra. 😉
    Euer Dine around the house klingt absolut großartig. Bei uns wäre es wohl etwas schwierig, da über uns eine gar nicht mal so alte Dame wohnt, die scheinbar nicht sehr glücklich mit sich selbst ist und deswegen ihr Unzufriedenheit gerne an den Nachbarn auslässt… Aber es muss ja auch nicht jeder mitmachen… 😉
    Deine Lemon Bars sehen auf jeden Fall toll aus und schmecken mit Sicherheit noch viiiel besser!
    Lass es dir gut gehen, Mia

    • Hi Mia,
      bei der Beitrags-Erstellung hab ich auch erst realisiert, wie oft ich meine Sachen schon gepackt habe. Der Witz ist, dass man Jahre lang mit so vielen Sachen, wie sie in einen Kleinwagen passen, gelebt hat und mittlerweile wieder sooo viel angehäuft hat… und ich rede jetzt hier nicht nur von den Food Props 🙂 .
      Deine Nachbarin von über dir hört sich echt nicht daran an, dass man mir ihr Lust hätte ein paar Kuchen im Glas zu löffeln – am besten einen großen Bogen um solche Menschen machen!
      Ich grüße dich ganz ganz lieb,
      Sandra

  3. Liebe Sandra, dein Beitrag hat mich gerade sehr aus meinem „Mittagsmüdigkeitstief“ geholt, musste sehr lachen und hatte richtig meinen Spaß über deine „Umzugsaktionen“ und diversen Nachbarn zu lesen 😉 Auch sehen deine Lemon Bars unglaublich lecker und sehr sehr erfrischend aus <3 Viele liebe Grüße Natascha

    • Hi Natascha,
      suuuper, das freut mich 🙂 . Ich musste beim Schreiben des Beitrags selber hier und da schmunzeln und finde es klasse, wenn dir meine Umzugs-Up-and-Downs ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Im Nachhinein sieht ja doch immer vieles anders aus (ich sag nur das Stöhn-Paar… puhhh, das war schon anstrengend…).
      Die Lemon Bars mussten jetzt sein – wenn der Rhabarber und die Erdbeeren kommen, lass ich Zitrusfrüchte bestimmt erst mal ein paar Wochen links liegen.
      Viele Frühlingsgrüße sendet Dir,
      Sandra

        • Hallo Natascha,
          ja, ich bin auch am Wochenende um die Erdbeeren rum geschlichen, aber bin standhaft geblieben – irgendwie sahen die mir zu perfekt, groß, künstlich aus… Dauert ja nicht mehr lange, dann können wir loslegen 🙂
          Liebe Grüße,
          Sandra

    • Hallo Kathi,
      ja, das stimmt, ich schätze das auch total, dass wir eine nette Nachbarschaft haben. Und interessant ist so eine Dine around the House auch: da sieht man mal, wie unterschiedlich ein und dieselbe Wohnung eingerichtet werden kann 😉
      Liebe Grüße zurück,
      Sandra

  4. Haha, eine super tolle Geschichte. Ich hatte in meiner ersten Wohnung leider auch nicht so viel Glück mit meinen ersten Nachbarn und durfte insgesamt drei mal als Zeugin wegen denen im Gericht erscheinen … -.- von meinen aktuellen Nachbarn bekomme ich außer dem lauten Fernseher nicht so viel mit.

    Nun zu den schönen Dingen des Lebens: Ein super tolles Rezept hast du da und wahnsinns Bilder! Echt klasse!

    Liebe Grüße,
    Liv

    • Servus Liv,
      also das mit dem Vor-Gericht-Aussagen ist ja ein Ding… da kannst du ja fast froh sein, dass du momentan ausser dem Fernseher deines Nachbarn nicht mitbekommst. Ich bin ja ein absolutes Stadtkind, aber wenn man dann zu viel von den Leuten drumherum mitbekommt, wirds auch mir zu eng…
      Liebste Grüße sendet dir,
      Sandra

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