Sandra entdeckt einen neuen social media Kanal… oder
… meine Finger sind einfach zu kurz //
Entgegen dem aktuellen Trend, gehe ich heute nicht mit einem blumig-euphorischen Text auf den Frühling ein. Versteht mich nicht falsch, auch freue mich, dass der Schlawiner endlich da ist, aber mir ist einfach nicht danach, über das herrliche Wetter, über den ersten Ausflug in die Berge oder über das erste Angrillen zu schreiben. Warum nicht? Ganz einfach, weil ich seit einigen Tagen tagtäglich damit konfrontiert werde, dass ich zu kurze Finger habe und mir das (neben meinem Heuschnupfen) richtig auf den Keks geht. Ihr denkt Euch jetzt „Whaaatttt??? Häääää???“ – ok, ich starte mal von vorne.
Als Foodbloggerin lernt man ja nie aus. Nachdem ich im Schweiße meines Angesichts den Blog ins Leben gerufen hatte, habe ich mich daran gemacht, mich mit dem Thema Fotografie auseinander zu setzen. Dann kam die Bildbearbeitung und danach tauchte ich in die Welt der sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Pinterest ein. Irgendwann setzte eine wohltuende Routine ein und just in dem Moment als ich dachte „Herrrrlisch, so kann es weiter gehen!“, kommt da mir nichts Dir nichts ein „neuer“ social media Kanal um die Ecke, der mich vor einige Herausforderungen stellt.
Der ein oder andere von Euch wird es erraten haben, es geht um Snapchat. Die App mit dem weißen Geist auf einem gelben Hintergrund gibt es zwar schon seit 2011, aber von meiner selektiven Wahrnehmung macht sie erst seit ein paar Monaten regelmäßig Gebrauch. Während ich noch vor ein paar Jahren dachte, dass diese Applikation etwas für „die jungen Leute“, also die Teenager, die im Winter keine Socken in ihren Turnschuhen tragen (HIER gelangt Ihr zu einem herrlichen Artikel über das Phänomen), ist, ploppt sie nun fast mittlerweile täglich in meiner Welt auf.
Der Clou bei Snapchat besteht übrigens darin, dass man an seinen Verteiler „x“ ein Foto oder ein maximal 10 Sekunden langes Filmchen sendet und dann nicht weiß, wer es sieht. Das, was man hochgeladen hat, „zerstört“ sich nach einem Tag und was bleibt, ist die große Frage, ob das sinnvoll war, was man da gemacht hat. Klingt komisch, ist aber so und ich würde lügen, wenn ich verleugnen würde, dass es „ein wenig“ Spaß macht, sich die Filmchen der anderen anzusehen.
Als tendenziell neugieriger Mensch, habe ich mir dann vor ein paar Wochen Snapchat auf mein Smartphone runter geladen (Name – Überraschung – „haseimglueck“) und habe einige Erkenntnisse sammeln können:
Erkenntnis 1: Snapchat und ich müssen uns aneinander gewöhnen.
Ich denke, dass die meisten, die meinen Blog lesen, eine lustige Person vor Augen haben. Bin ich auch. Außer bei Snapchat. Kann man noch hölzerner rüber kommen? „Stock im Arsch“ beschreibt es nicht ansatzweise. Wenn ich mir meine eigenen 10-Sekunden-Filmchen anschaue, sehe ich ein Kaninchen vor der Schlange (starr vor Schreck, aufgerissene Augen, so gut wie keine Mimik) und höre meine eigene Stimme (nicht weiter verwunderlich bei Videos; ich finde das aber komisch).
Auf der anderen Seite „fremdle“ ich mit allem Neuen und hege durchaus die Hoffnung , dass ich irgendwann mal lustig, spontan und so-wie-ich-bin mal bei Snapchat rüber kommen könnte (meine ersten Texte auf dem Blog sind nun auch nicht der Burner und irgendwann kam der Schreib-Flow, es kann also noch werden).
Erkenntnis 2: Gar nicht so einfach mit der Spontaneität.
Snapchat lebt davon, dass man spontan Dinge festhält und diese dann mit seinen Followern, von denen man wie bereits erwähnt nicht viel weiß, teilt. Jetzt habe ich aber nicht immer mein Handy zur Hand und so gehen wirklich viele spontane, lustige Situationen snapchatlos an der Welt vorbei.
Aktuellstes Beispiel: der Mann und ich waren am Wochenende in den Bergen. Auf einer Wiese standen zwei Pferde. Pferd eins döste vor sich hin und Pferd zwei hatte Husten. Auf einmal hustete Pferd zwei und pfurzte gleichzeitig ganz laut. Leute, das war so laut, dass da sogar ein kleines Hust-Pups-Echo in den Bergen entstand! Der Mann und ich haben uns vor Lachen fast in die Wiese geschmissen.
Und jetzt die Frage: soll man in solchen Momenten das Handy nehmen, Snapchat öffnen und zu den Follower „x“ sprechen „Hallo Snapchat! Ich stehe hier auf einer Wiese bei Bad Tölz und gerade hat dieses“ (Schwenk des Handys auf das Pferd) „Pferd so laut gehustet und dabei gepfurzt, dass es in den Bergen ein Echo gab!“? Oder soll ich dem Mann sagen „Geh schon mal vor, ich warte mit dem Handy in der Hand, wann es noch einmal zu dem Zusammenspiel kommt“. Oder was? Helft mir, was macht man in solchen Situationen?
Erkenntnis 3: Snapchat ist so real.
Jeder, der meine Fotos kennt, weiß, dass dies nicht der realen Situation entspricht. Ihr seht hier einen Kidneybohnensalat, aber Ihr seht hier nicht, dass ich in Jogginghosen und mit fettigen Haaren um die Holzschälchen herum tänzle, dass in dem Zimmer um diesen Aufbau herum ein heilloses Chaos herrscht, dass ich fluche, mich freue, panisch durch die Wohnung renne etc. Und ganz ehrlich, ich mag das so, wie es ist. Das ist meine kleine Welt und wenn dann am Ende schöne Bilder dabei rumkommen, bin ich glücklich. Irgendwie ist mir (noch?) nicht danach, das alles zu teilen.
Letzte Woche Samstag (Ihr braucht nicht schauen, ist schon weg) habe ich mich zum ersten Mal über Snapchat aufgenommen: grisselige Haare, einen Herpes auf der Unterlippe, Bude nicht aufgeräumt. Quasi total real. Soll ich Euch was sagen? Ich kam mir völlig bescheuert vor, als ich das Video mit meinen Followern „x“ geteilt habe. Hat die Welt echt auf so etwas gewartet?
Erkenntnis 4 (und damit die vorerst letzte): Meine Finger sind zu kurz für Snapchat.
Ok, ok, man könnte auch sagen, dass mein Handy zu groß für meine Finger ist, aber wie auch immer – ich kann mit einer Hand keine Videos aufnehmen. Wenn ich mein – zugegebenermaßen recht großes – Smartphone mit der linken Hand halte und gleichzeitig den Videoaufnahme-Knopf drücke, dann habe ich jeden Moment im Gefühl, dass mir das Handy aus der Hand flutscht. Damit schließt es sich für mich aus, dass ich Euch virtuell mit in die Küche nehme und in den Kochtopf filme, während ich was umrühre. Längere Finger kann ich mir nicht zulegen, ein kleineres Handy will ich nicht, Basta.
Ihr seht, es ist alles nicht so einfach. Ich habe mir auf alle Fälle vorgenommen, mir Snapchat in Ruhe weiter anzusehen, das ein oder andere mal was zu posten und Abends vor dem Fernseher Fingerübungen machen. Aber Snapchat hin oder her – nichts geht über das 1.0-Leben. Am besten ohne Handy, im Kreise lieber Menschen, mit einer frisch gegrillten Wurst und diesem köstlichen Kidneybohnensalat auf dem Teller. Dieser Salat ist dank der Harissa Paste scharf, dank dem Zimt fremd, dank dem Feta cremig und dank der Walnüsse knackig. Müsst Ihr probieren!
(Rezept gefunden auf food52.com und leicht adaptiert)
Portionen
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- Die Kidneybohnen in einem Sieb abtropfen lassen. Die Schalotten abziehen und in dünne Ringe schneiden. Koriander und Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blätter von den Stielen zupfen und klein hacken.
- Die Walnusskerne grob hacken. Den Feta klein schneiden. Alle Salatzutaten in einer großen Schüssel miteinander vermischen.
- Knoblauch schälen und klein hacken. Knoblauchstücke mit der Harissa Paste, dem Zimt, dem Granatapfelsirup und dem Olivenöl gut vermischen.
- Die Zitrone auspressen und den Dressing mit etwas Zitronensaft und Salz abschmecken.
- Die Salatzutaten mit dem Dressing vermischen und den Salat mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen, damit die Sauce in die Bohnen einziehen kann.
www.haseimglueck.de |
Liebe Sandra,
mein Mann und ich haben das Rezept heute (etwas abgewandelt) ausprobiert und sind total begeistert! Vielen Dank für die Inspiration, das machen wir bestimmt noch öfter 🙂
Liebe Grüße
Carolin