Hase im Glück

Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen

Über fremdes Essen, Vorurteile und Diskussionen über Nachnamen … oder
… lasst uns mehr über den Tellerrand schauen //

Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen I Roasted Cauliflower & Hazelnut Salad I haseimglueck.de
„Dieses Buch und unsere Reise durch die kulinarische Welt Jerusalems sind Teil einer privaten Odyssee. Wir sind beide in dieser Stadt aufgewachsen, der eine im muslimischen Ortsteil, der andere im jüdischen Westen, und sind uns doch nie begegnet. Wir verbrachten hier in den 1970er- und 1980er-Jahren unsere Kindheit und Jugend und verließen die Stadt in den 1990er-Jahren, zuerst in Richtung Tel Aviv und dann ging es nach London. Erst dort lernten wir einander kennen und entdeckten die Parallelen in unseren Biografien. Wir wurden gute Freunde und Geschäftspartner.“

Wer gerne kocht und sich für Kochbücher interessiert, wird erraten haben, aus welchem Buch ich diesen Absatz abgetippt habe. Es stammt aus „Jerusalem“, einem wahnsinnig tollen und inspirierendem Kochbuch von Yotam Ottolenghi (in Israel aufgewachsen) und Sami Tamini (in Palästina geboren und dort seine Kindheit verbracht). Die beiden beschreiben die Küche Jerusalems, sie präsentieren eine Auswahl großartiger Rezepte, sie liefern viele Informationen zu den Gewürzen im arabischen Raum und nehmen einen mit auf eine Reise zu den Eßgewohnheiten in ihrer geliebten Heimatstadt Jerusalem. Wie gesagt, ein super Buch (habe ich von keinem Verlag geschickt bekommen, sondern hat mit der Mann zu Weihnachten geschenkt), aus dem zukünftig bestimmt noch häufiger das ein oder andere Rezept auf meinem Blog auftauchen wird.

Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen I Roasted Cauliflower & Hazelnut Salad I haseimglueck.de

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Warum ich Euch gerade heute ein Rezept aus dem Buch vorstelle? Ganz einfach. Das „Let’s cook together“-Motto von Inas Blog whatinaloves lautet in diesem Monat „Über den Tellerrand geschaut“ (HIER kommt Ihr zu der Sammlung aller Rezepte unter diesem Motto) und ich konnte mir schlicht und ergreifend nichts besseres vorstellen, als ein Rezept aus eben diesem Buch nachzukochen.
Hinter Inas Motto verbirgt sich die Idee, mal in fremde Kochtöpfe, Küchen und Zubereitungsformen zu schauen. Quasi eine gelebte Integration in der Küche, die mehr oder weniger eh in fast allen deutschen Haushalten und so auch hier auf meinem Blog ausgelebt wird (ich sag nur Pasta, Pizza, Parmaschinken, Parmesan, Pad Thai und Pide. Die payerische Putterbrezn habe ich mir verkniffen…)

Was mich jedoch traurig macht ist die Tatsache, dass trotz der „Integration“ fremder Gerichte, Geschmäcker, Gewürze und Gerüche in unseren Küchen viele Menschen diese positiven Bereicherungen leider nicht auf ihren Alltag projizieren. Ich meine damit nicht nur die Haltung einer beängstigend immer größer werdenden Gruppe engstirniger Menschen gegenüber den Flüchtlingen, die gerade nach Deutschland kommen. Das macht mich wahnsinnig, traurig, sprachlos und sauer – es wurde hierüber schon viel gesprochen und ich denke, Ihr kennt meine Meinung gegenüber dem ganzen.
Nein, ich meine damit auch, dass darüber hinaus noch viel zu viel in Schubladen gedacht wird. Da hört man Sätze wie „Die armen Flüchtlinge, aber war ja wohl klar, dass das bei den Ossis passiert.“ (Hä? Für mich ein Widerspruch in sich). Und da kommt es vor, dass in Haushalten wie dem unserem, Monate vor der Hochzeit darüber diskutiert wird, dass der Mann partout nicht will, dass ich seinen Nachnamen annehme. Ja, Ihr habt richtig gehört – mein Mann hat darum gekämpft, dass ich meinen Mädchennamen behalte.

Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen I Roasted Cauliflower & Hazelnut Salad I haseimglueck.de

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Dafür müsst Ihr wissen, dass mein Mann Deutsch-Türke ist, wie übrigens über 2,8 Millionen Menschen in Deutschland. Und während Sandra-Sonnenschein (= ich) fragt „Wo ist das Problem?“ (bzw. für sie so unpräsent ist, dass es sogar vorkam dass sie ihren Mann (Türke) während eines Kurzurlaubs in Instanbul (Türkei) fragte, ob er denkt, dass der Taxifahrer (Türke) englisch spricht, damit sie ihm mitteilen kann, wo sie hin möchte), sieht der Mann das ganze weitaus weniger romantisch.

Unkommentiert möchte ich folgendes Experiment lassen, zu dem er mich quasi gezwungen hat: Frau (ich) und Mann (DER Mann) suchen eine Wohnung in Düsseldorf. Frau bewirbt sich auf Wohnung. Mann bewirbt sich auf Wohnung. Frau bekommt Einladung zu Besichtigungstermin. Mann bekommt niemals eine Antwort. So geschehen in 5 von 10 Fällen…
Nach einigen Diskussionen (Frau: „Die haben das bestimmt nicht so gemeint“) und Wortwechseln (Mann: „Siehste! Dann lassen wir das mit dem Zusammenziehen!“) haben wir letztendlich eine tolle Wohnung mit einer super Vermieterin und genialen Nachbarn gefunden (so auch mittlerweile hier in München) und wir hätten nie wieder solche Grundsatzdiskussionen geführt – wenn wir nicht geheiratet hätten…

Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen I Roasted Cauliflower & Hazelnut Salad I haseimglueck.de

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Durch unsere Hochzeit in der Toskana (leichte Überforderung beim Standesamt in Düsseldorf – Deutsche heiratet Türken in Italien, hilfeee, welches Formular nimmt man für so einen Fall?) wurde der Meinungsaustausch etwas vertagt, weil man als Frau bei einer Heirat in Italien automatisch den Mädchennamen behält. Jedoch spätestens als ich daheim am Esstisch saß und meine Namensänderungsdokumente ausfüllte, wurde wieder wild hin und her diskutiert. Am Schluss habe ich mich (natürlich) durch gesetzt – und zwar mit dem Totschlag-Argument „Wenn aber nicht WIR den Anfang machen, wer dann?“ und jetzt bin ich seit ein paar Jahren nicht nur Happy Hase sondern auch Happy Frau Cetin (mit Kringel am „C“).

Vorurteilen bin ich aufgrund meines Nachnamens bisher nicht begegnet, aber ich sehe das ganze Thema mittlerweile realistischer und denke, dass das vor allem an meinem recht untürkischen Vornamen Sandra liegt. Nichts desto trotz: das Wort „Integration“ ist in unseren heiligen Hallen da und seit einigen Monaten so präsent wie lange nicht mehr. Und natürlich könnte ich jetzt seitenweise über dieses Thema schreiben… aber ich lass es für heute und rufe Euch stattdessen zu:
„Lasst uns bitte vorurteilsfreier durch die Welt gehen. Lasst uns offener Fremden gegenüber sein. Lasst uns neugierig sein, die andere Seite kennen zu lernen. Lasst uns respektvoll miteinander umgehen. Lasst uns gegenseitig in die Kochtöpfe schauen!“

Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen I Roasted Cauliflower & Hazelnut Salad I haseimglueck.de

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In diesem Sinne esse ich jetzt weiter meinen hammerleckeren, arabisch angehauchten Salat aus geröstetem Blumenkohl, Haselnüssen und Granatapfelkernen (den ich Euch absolut ans Herz legen kann) und nehme einen großen Schluck aus meinem bayerischen Bier.

(Rezept gefunden in dem Buch Jerusalem von Ottolenghi und Tamimi und etwas abgewandelt (das Original-Rezept enthält noch Sellerie…))

Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen
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Zutaten
Portionen
Zubereitung
  1. Den Backofen auf 220 Grad Ober-/ Unterhitze vorheizen.
  2. Den Blumenkohl in Röschen zerteilen, die Röschen waschen, trocknen und in der Hälfte des Olivenöls wenden. Etwas Salz und Pfeffer hinzu geben.
  3. Alles in einer ofenfesten Form verteilen und im vorgeheizten Backofen ca. 30 Minuten backen, bis der Blumenkohl knusprig braun ist. Aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen.
  4. Die Backofentemperatur auf 170 Grad Ober-/ Unterhitze runterstellen.
  5. Die Haselnusskerne auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streuen und ca. 15 Minuten rösten. Die Nusskerne etwas abkühlen lassen und grob hacken.
  6. Die Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blätter von den Stielen zupfen und klein hacken. Den Granatapfel entkernen.
  7. Das restliche Olivenöl mit dem Sherryessig, dem Zimt, Piment, Ahornsirup verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Alle Zutaten gut miteinander vermischen und lauwarm servieren.
www.haseimglueck.de

17 thoughts on “Salat aus geröstetem Blumenkohl & Haselnüssen

    • 😉 Huhu Janke!
      Danke Dir – ich muss ja zugeben, dass ich da lange am Text rumgefeilt habe – solche Themen sind echt immer eine besondere Herausforderung.
      Und das Salätchen ist echt ein Träumchen – hoch lebe der geröstete Blumenkohl!!!
      Liebste Grüße zurück sendet Dir
      die Frau Cetin 😀

  1. Vielen vielen dank für deinen tollen Beitrag die Worte und das leckere Rezept. Du hast das Motto genau richtig verstanden und perfekt umgesetzt <3

    • Hallo Ina,
      <3 danke Dir! Es hat mir gut getan, das mal runter zu tippen - viele glauben einem nicht, wenn man ihnen erzählt, was noch für eine Menge Vorurteile bestehen.
      Danke Dir für die Initialzündung mit Deinem Event - ich finde es großartig, wie Du Dich engagierst!!!
      Liebste Grüße sendet Dir,
      Sandra

    • Hi Julia,
      ich bin ja auch „Granatapfel-verrückt“, aber habe mir bisher eher meinen Joghurt, mein Müsli oder Quark mit den Kernchen aufgepeppt. Granatapfelkerne mehr in herzhafte Speisen zu integrieren, steht hier ganz oben auf meiner Liste 😉
      Viele liebe Grüße zurück,
      Sandra

  2. Liebe Sandra,
    das ist ein ganz toller Beitrag – nicht nur das Essen – einfach Alles!
    Eine schöne, wenn auch traurige Geschichte. Ich finde es gut, dass du dich nicht hast von deinem Mann abwimmeln lassen. Das muss nicht sein und ich finde ein gewisser Respekt gegenüber Jedem schadet unserer Kultur nicht! 🙂

    • Ahhhh, Nadine – daaaankeeee!!!
      Du glaubst ja gar nicht, wie ich jedes Wort am Anfang auf die Goldwaage gelegt habe…
      Dann habe ich alles weggelöscht und mir es so, wie ich es erzählen würde, von der Seele getippt. Mann, hat das gut getan 😀
      Ich grüße Dich ganz ganz lieb,
      Sandra

    • 😀 Du siehst hier eine sehr erleichterte Frau Cetin mit Kringel am „C“
      Vielen vielen Dank Andrea!
      Liebste Grüße,
      Sandra

    • Hach, das freut mich!
      Zumal der Salat absolut unkompliziert in der Zubereitung ist. Während der Blumenkohl vor sich hinröstet, bereitet man alles andere vor und dann, zack, alles in eine Schüssel und losessen 😀
      Ich wünsche Dir ein wunderbares Wochenende!
      Liebste Grüße sendet Dir,
      Sandra

  3. Der Salat gehört zu meinen liebsten <3, das Buch sowieso und in deinem schönen Beitrag kann ich einiges wiederfinden 😉 auch mein Mann ist türkischer Abstammung, wenn auch eigentlich komplett deutsch in seiner Lebensweise. Die Sache mit der Wohnung kennen wir auch nur zu gut, ist uns vor vielen Jahren auch passiert.
    Hübsch ist es hier bei dir auf jeden Fall und ich werde sicher öfters mal vorbeischauen 🙂

    • Hallo Britta,
      danke für Deine lieben Worte – manchmal komme ich mir richtig doof vor, weil ich so naiv durchs Leben gehe und mein Mann mir dann zeigen muss, dass einige Dinge im Alltag sich nicht durch Zufall sondern durchaus begründet ereignen. Und der Witz ist, dass mein Mann im Kommunikationssektor tätig ist und um einiges besser Deutsch sprechen und schreiben kann, als so mancher Deutscher!
      Ich freue mich wirklich sehr, dass es Dir hier gefällt 😀
      Liebste Grüße,
      Sandra

  4. Super Beitrag!! 🙂 Da steckt leider so viel Wahrheit drin.
    Das Rezept ist natürlich auch super. Kommt auf meine Nachmach-Liste. Ich find die Kombi mit den Nüssen nämlich super!!
    Lieben Gruß,
    Jenny

    • Huhu Jenny,
      wenn du die Blumenkohl-Nuss-Kombi magst, dann wirst du diesen Salat hier LIEBEN!!!
      Ehrlich, der ist so lecker! Und das Salatsößchen ist echt mal was anderes! Den wird es hier auch noch desöfteren geben 🙂
      Allerliebste Grüße sendet Dir,
      Sandra

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