Über meinen negativen Schlüssel-Ruf … oder
… endlich mal die Werkzeugkisten aufgeräumt //
Kennt Ihr diese Art von vermeidlich nichtigen Kindheitserinnerungen, die jedoch nach wie vor absolut tief sitzen? So tief, dass man, wenn sich auch nur etwas annähernd Ähnliches ereignet, von jetzt auf gleich von dem (zumindest auf dem Papier) erwachsenen, ausgewachsenen Menschen zum kleinen Kind mutiert? Eben noch geht man mit beiden Beinen und absolut selbstständig durchs Leben und im nächsten Moment möchte man ganz schnell aus dem Smaland abgeholt werden. Genau diese Metamorphose setzt bei mir innerhalb von Millisekunden ein, wenn es um das Thema „Schlüssel“ geht.
Suche ich länger als 5 Minuten nach meinem Schlüssel, fange an zu schwitzen und meine Atmung beschleunigt sich (ab Minute 10 setzt die Schnappatmung ein). Die Ur-Angst, dass ich den Schlüssel verloren haben könnte, versetzt mich fast in eine Starre und gedanklich stottere ich immer wieder mantraartig vor mich hin „Aber ich hatte ihn doch eben noch. Nein, ich habe ihn ganz sicher nicht verloren.“
Ihr ahnt es, ich habe als Kind unseren Haustürschlüssel verloren. ABER!!! Nur 2 Male!!! Und Papa, bevor Du jetzt Einspruch erhebst: verloren ist nicht verlegen (und auch nicht aussperren…). Verlegt habe ich meinen Schlüssel zugegebenermaßen schon mehr als zwei Male, aber der letzte durch mich verursachte Schlüsselverlust ist bereits um die 30 Jahre her.
Das doofe an der letzten Schlüsselaktion (es war Mitte der 80er Jahre) war, dass a.) unsere Haustüre mit einem supidupi extra Sicherheitsschloss versehen war und der komplette Schlossaustausch kein Pappenstiel war. Tja, und b.) hatte sich meine Schwester aus einer Laune heraus entschieden, meine Eltern in unser gemeinsames Geheimnis (Sandra hat den Haustürschlüssel verloren) einzuweihen. Besonders doof hieran war, dass es Heilig Abend war. Noch döofer war, dass das Weihnachtsfest damit gelaufen war.
Neben der Tatsache, dass so etwas auch 30 Jahre später noch tief sitzt, klebt an mir seit besagtem Weihnachtsfest sowohl ein negativer Schlüssel-Ruf als auch ein negatives Schlüssel-Karma.
Man möge sich die Situation wie folgt vorstellen: ich, eine erwachsene Frau Ende 30, stehe mit meinen Eltern vor der Wohnungstüre von meinem Mann und mir. Wie es Frauenhandtaschen so an sich haben, finde ich natürlich nicht ad hoc meinen Haustürschlüssel. Ich spüre Blicke in meinem Rücken, höre jemanden tief Luft holen und dann das ausausweichliche: „Hast Du wieder deinen Schlüssel verloren?“. WIEDER??? Wie vor 30 Jahren, als die Bombe an Heilig Abend geplatzt ist???
Als Konfliktvermeider (ist so, wurde in einem Coaching herausgefunden), drehe ich mich natürlich nicht um und frage ruhig und interessiert nach, welche Definition sich hinter dem „wieder“ verbirgt. Nein, ich bekomme die bereits erwähnte Schnappatmung und starte meinen gedanklichen mantraartigen Singsang („Aber ich hatte ihn doch eben noch. Nein, ich habe ihn ganz sicher nicht verloren.“), während ich panisch in meiner Tasche weiter wühle. Es. Ist. Der Horror. Und mittlerweile bin ich fest davon überzeugt, dass der Schlüssel-Ruf für immer und ewig an mir kleben bleiben wird.
Wie ich jetzt auf die Geschichte komme? Alles fing damit an, dass Max, Elena und Klein-Felix Mitte letzten Jahres von Berlin in unsere Hausgemeinschaft nach München gezogen sind (1. OG rechts) und Max mir vertrauensvoll ihren Ersatz-Haustürschlüssel gegeben hat. Ein paar Monate später bat er mich um den Schlüssel, aber da war kein Schlüssel bei uns. Ich fragte im Haus rum (wir wohnen in der Irschenhauserstrasse und wir Mädels sind über die „Irschi-Girls“ Whats-App-Gruppe organisiert), aber keiner hatte den Schlüssel.
Der Sommer ging ins Land, der Herbst kam und ging ebenfalls, es wurde Winter und vor 2 Wochen fragte Max (noch immer 1. OG rechts) ein weiteres Mal freundlich nach dem Schlüssel. Dass ein Schweißausbruch und eine beschleunigte Atmung bei mir einsetzten, könnt Ihr Euch bestimmt vorstellen. Nicht nur, dass ich nach 30 Jahren WIEDER einen Haustürschlüssel verloren habe – nein, diesmal war es noch schlimmer, denn es drehte sich um den unserer Nachbarn!
Sandra (EG, links), Nadine (EG rechts), Katrin (2. OG rechts) und Caro (3. OG links), beteuerten, dass sie den Schlüssel von Max und Elena (1. OG, rechts) auch nicht gesehen haben und so durchwühlte ich mehrere Tage lang nach der Arbeit unseren Dielenschrank, meinen Sekretär, unsere Werkzeugkisten (!!!), einfach alles (so kommt man auch mal zum Aufräumen). Was fühlte ich mich schlecht. Gedanken wie, dass dank mir unsere einzigartige Nachbarschaftsgemeinschaft auf dem Spiel steht, dass ich aus der Irschi-Girls-Gruppe ausgeschlossen würde, dass der Mann und ich uns am Ende eine neue Wohnung suchen müssten, gingen mir durch den Kopf.
Nach ein paar Tagen startete Katrin (2. OG rechts) noch einmal einen Aufruf an die „Irschi Girls“ und in dem Zuge erzählte Nadine (EG rechts) ihren Mann Hennes (gleiche Wohnung) von dem Malheur.
Und jetzt kommt es: Hennes (EG rechts) hatte die ganze Zeit den Schlüssel von Max (1. OG rechts)!
Was war das eine Erleichterung, als die Nachricht von Nadine kam – ich musste auf der Arbeit erstmal mein gesamtes Team informieren. Das skurrile ist echt, dass ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann, wann und wie der Schlüssel von mir (2. OG links) in den Besitz der EG-rechts-Wohnung gewandert ist. Ich sag ja, dass das mit den Schlüsseln und mir ist etwas schwierig ist.
Tja, und somit sind wir an dem Punkt, an dem ich von einem Kindheitserlebnis, das mich bis heute verfolgt, eine Überleitung zu meinen low-carb-gefüllten-Zucchini-mit-Enchilada-Hähnchen finden muss. Boah echt schwierig… Alsooo, bei uns gab es früher in den 80er-Jahren zwar auch gefüllte Zucchini, aber mit Carbs (Reis) und Hackfleisch. Diese neue Variante kann es auf alle Fälle mit den Zucchinihälften meiner Mutter aufnehmen – die Sauce mit dem Kreuzkümmel schmeckt toll und selbst dem Mann haben die Zucchini geschmeckt (O-Ton: „Dadurch, dass sie ausgehöhlt sind erinnern sie ein bisschen an Kuchenboden mit Füllung“ – Aha…).
(Rezept gefunden auf skinnytaste und leicht adaptiert)
Portionen
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- Zwiebel abziehen und in kleine Würfel schneiden. Die Hähnchenbrust Filets kalt abbrausen und mit Küchenpapier trocken tupfen.
- Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebelwürfel glasig andünsten. Die Filets hinzugeben, salzen, pfeffern und mit Paprikapulver bestreuen. Bei mittlerer Hitze die Filets unter gelegentlichem Wenden durch braten.
- Die Filets aus der Pfanne nehmen und mit 2 Gabeln das Fleisch auseinander rupfen. Die zerkleinerten Filets zurück in die Pfanne geben.
- Frühlingszwiebeln waschen, die Enden abschneiden und die Zwiebeln in Ringe schneiden. Knoblauchzehen abziehen und in kleine Würfel schneiden. Peperoni entkernen und klein schneiden. Koriander waschen, trocken schütteln, die Blätter von den Stielen zupfen und klein hacken.
- Die Zucchini halbieren, mit einem Esslöffel das Fruchtfleisch vorsichtig raus kratzen und das Fruchtfleisch klein schneiden.
- Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Frühlingszwiebel-, Knoblauch- und Peperonistücke darin ca. 3 Minuten andünsten. Das Zucchinifruchtfleisch und den Koriander hinzu geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kreuzkümmel, Geflügelfond und Tomatenmark einrühren und das ganze ca. 5 Minuten einkochen lassen.
- Die Hühnerbruststückchen hinzu geben und das ganze auf mittlerer Temperatur weitere 3 Minuten köcheln lassen.
- Knoblauch abziehen und in kleine Würfel schneiden. Die Chilischote klein hacken. In einer Pfanne etwas Öl erhitzen und die Knoblauchwürfel kurz andünsten.
- Tomaten, den Kreuzkümmel und den Geflügelfond in die Pfanne rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf mittlerer Temperatur ca. 10 Minuten einköcheln lassen.
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/ Unterhitze vorheizen.
- In eine Auflaufform die Hälfte der Enchilada Sauce füllen. Die Zucchinihälften drauf legen und diese mit der Hähnchenfüllung füllen (etwas fest drücken). Die restliche Enchilada Sause auf den Zucchinihälften verteilen und etwas Emmentaler am Schluss darauf streuen.
- Die Auflaufform ca. 35 Minuten im vorgeheitzen Backofen backen bis der Käse zerlaufen und die Zucchinihälften weich sind. (wenn der Käse zu braun wird, die Auflaufform mit Alufolie abdecken).
www.haseimglueck.de |
Mensch das hört sich ja echt lecker an und da ich im Moment eh auf dem Zucchini und Auberginen Trip bin wird das gleich auf die „to cook“ Liste aufgenommen. Das kann nur lecker werden! Danke für das Rezept 🙂
LG Sarah
Hallo Sarah,
jaaaa, Zucchini und Auberginen gibt es hier auch gerade satt (gestern habe ich wieder ein blogtaugliches Zucchini-Rezept gekocht, mal schauen, wann ich es veröffentlichen kann 😉 ). Ich finde, dass man diese beiden Gemüsesorten echt immer in der Küche haben sollte 😀 .
Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar und viel Spaß beim Nachkochen,
liebste Grüße sendet Dir
Sandra
Liebe Sandra,
das klingt mal wieder lecker und sieht auch so aus! Ich mache schon seit Jahren eine ausgehöhlte Zucchini-Variante mit Tomaten und Mozzarella, da klingt deine schon aufregender 😉
Und solltest du je herausfinden, wie der Schlüssel vom 2. OG links ins EG rechts gekommen ist, musst du unbedingt berichten, ich kann auf keinen Fall mit diesem ewigen Rätsel leben 😉
Liebe Grüße
Alexa
Hi Alexa!
Das mit dem Hähnchen ist quasi aus der Not heraus geboren, weil ich mir dachte „wenn schon keine echte (!!!) Sättigungsbeilage für den Mann (also Reis), dann nimmst Du halt Chicken mit dazu“ 😀 Unter uns… mein Mann sich ne Stunde später nach dem Essen trotzdem noch ein Brot geschmiert… 😀
Wegen dem Schlüssel werde ich mich am Wochenende nochmal dahinter klemmen, um das Schwarze Loch in meinen Erinnerungen zu füllen – das macht mich auch fast wahnsinnig, dass mir dieser nicht unerheblich wichtige Zwischenschritt fehlt 😀
Liebste Grüße sendet Dir Deine
Sandra
Hallo Sandra,
ich habe fast genau das gleiche Schlüssel Trauma. Als Kind habe ich exakt zweimal meinen Schlüssel verloren (einmal den Haustürschlüssel und einmal für’s Fahrradschloss). Es gab da so ein Donnerwetter, dass ich seitdem auch immer die total Panik bekomme, wenn ich meinen Schlüssel nicht finde (selbst dann, wenn ich ihn einfach in der Wohnung verLEGT habe).
Und ich muss Alexa zustimmen, du MUSST herausfinden, wie der Schlüssel gewandert ist 😀
So, ich bekomm jetzt auch nicht die richtige Überleitung zu deiner gefüllten Zucchini, egal… es sieht köstlich aus und so ne gefüllte Zucchini hätte ich jetzt gerne zum Mittag 🙂
Ich wünsch dir eine zauberhafte Restwoche und sende ganz liebe Grüße aus Hamburg!
Kimi
PS: Vielen Dank für dein Kärtchen ! Was für eine schöne Überraschung :-*
Hach Kimi!
Wieder eine Gemeinsamkeit!!!
Ja, irgendwie vergisst man die Schmach und das, was danach gekommen ist, beim besten Willen nicht und genauso wie bei Dir bekomme ich die absolute Vollkrise, wenn ich den Schlüssel verlegt habe. Dann kann es durchaus mal vorkommen, dass ich drei Male den Küchentisch absuche, den Schlüssel nicht finde und der Schlüssel beim vierten Mal absolut prominent und eigentlich unübersehbar in der Mitte des Tisches liegt 😀 Ich hab es schon Alexa versprochen – ich gehe dem Schwarzen Loch auf den Grund 😀
Schlüssel und Zucchini miteinander zu verknüpfen geht es nicht – dafür sich Schlüssel viel zu negativ und Zucchini viel zu positiv behaftet 😀
Meine Liebe! Ich wünsche Dir auch noch einen guten Wochenendspurt
und sende Dir ganz ganz viele Grüße aus Bayern,
Sandra
Ja ist ein super Rezept. Ich denke ich werde das demnächst mal meiner Familie kochen und schauen, ob es ihnen so gut schmeckt, wie es aussieht, danke dafür.
Mit freundlichen Grüßen, Petra Zumpe
Hallo Petra,
das freut mich sehr, dass Dir mein Rezept gefällt – also ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es uns so gut geschmeckt hat, dass es demnächst noch einmal zubereitet wird 🙂
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Nachkochen und sende Dir viele Grüße aus München,
Sandra
Hahaha, ach Sandra, ich liebe deine kleinen Geschichten. Bzw. Anekdoten, schließlich sind es Geschichten, die das Leben schrieb 😉 Ich kann deine Schlüsselpanik auf jeden Fall zu 200 Prozent verstehen. Schwitzige Hände inklusive, auch heute noch hihi
Das Rezept für deine superduper lowcarb Zucchini Bötchen klingt heeerrlich und absolut Post-vegan-pflichtig 😉
Hab den feinsten Start ins Wochenende meine Liebe, Mia
Hallöle Mia,
ich finde es echt sooooooo beruhigend, dass es anderen genauso wie mir geht, wenn es sich ums Thema Schlüssel dreht. Jedes mal denke ich mir, dass ich doch einfach eine kleinere Handtasche nehmen sollte oder zumindest einen Pieper (kennst Du diese Schlüsselanhänger aus den 90ern, die piepen, wenn man pfeift? Übel…) an den Schlüssel dran machen sollte. Oder ein Schlüsselband, das im Dunkeln leuchtet, oder oder oder 😀 Naja, vielleicht brauchen wir ja den Thrill ?!? 😉
Boah, und sorry, dass ich im Januar so Chicken-lastig unterwegs bin… nur noch einen Tag, und dann „darfst“ Du auch wieder 🙂
Ich wünsche Dir ein grantenmäßig tolles Wochenende in Berlin!!!
Liebste Grüße sendet Dir,
Sandra