Eine kleine Bambi-Recherche … oder
… wie ein Weißwedelhirsch mein Leben beeinflusst hat //
Ich muss zugeben, dass ich mich bei meinem letzten Beitrag (das waren die gefüllten Zucchini mit Enchilada Chicken, HIER) textmäßig etwas verfranst habe. Wie im Trance habe ich auf meine Tastatur eingehackt und erst am Schluss gemerkt, dass da sowohl ganz schön viel Text zusammen gekommen ist (ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt), dass ich mich echt mal mit diesem Schlüssel-Trauma auseinander setzen sollte und dass ich eigentlich von etwas komplett anderem schreiben wollte.
Der ursprüngliche Plan war nämlich, unter dem Oberbegriff „nie vergessene Kindheitseindrücke“ zum einen kurz das Thema „Schlüssel“ anzureißen, um dann zum anderen lang und breit auf das Thema „Bambi“ einzugehen. Ja, Ihr habt richtig gelesen, Bambi! Und weil ich meine Beitrags-Recherchen mit Euch teilen möchte, geht es heute weiter mit Teil 2 der niemals vergessenen Kindheitseindrücke.
Wer von Euch war als Kind im Film Bambi (ich meine damit im Kino, mit großer Leinwand, lauter Musik und so)? Ich wette, dass bei denjenigen, die so wie ich den Film gesehen haben, gerade ein Wechselbad der Gefühle einsetzt. Zum einen schreit etwas in mir „süß“, „hach“, „Bambiiiii“ und zum anderen ist da eine tief sitzende, traurige Erinnerung an den Tod von Bambis Mutter.
Ich habe mich mit diesem Phänomen mal auseinander gesetzt und bin auf wirklich interessante Infos gestoßen. Seid Ihr bereit? Dann mal los! (das meiste habe ich in unterschiedlichsten wikipedia-Einträgen gefunden)
Alles begann damit, dass ein gewisser Felix Salten 1923 ein Buch mit dem Titel „Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ geschrieben hat und das Buch dann 1942 von Walt Disney verfilmt wurde. Interessant fand ich, dass Bambi nur im Buch ein Reh ist (der Auto war Europäer), jedoch im Film, der ja in Nordamerika spielt, ein Weißwedelhirsch (was es nicht alles gibt!). Darüber hinaus soll das Buch noch düsterer und brutaler als der Film sein, denn Felix war ein leidenschaftlicher Jäger und ihm kam die Idee zu dem Buch während einer Jagd. Hammer, oder? Somit hat er seine Passion in einem Kinder(!!!)buch ausgelebt und damit ganze Generationen traumatisiert. Danke Felix!
Nachdem ich das Buch Gott-sei-Dank nicht gelesen habe, kann ich nur sagen, dass ich mich neben Bambis Freunden, dem Kaninchen Klopfer und dem Stinktier Blume, vor allem an den Tod von Bambis Mutter erinnere. Da konnten sich alle Waldtiere gehackt legen um Bambi eine schöne Kindheit zu ermöglichen – bei mir war ab dem Weggang der Mutter der Ofen aus (laut meinem Vater habe ich hemmungslos heulend im Kinosessel gesessen).
Als wäre das nicht genug gewesen, sieht man noch eine Jagdszene, in der Bambis Liebste Feline von einem Rudel Jagdhunde durch den Wald gehetzt wird, ein Lagerfeuer, das einen Waldbrand auslöst, Jäger, die wie bescheuert durch den Wald ballern, Bambi, der während eines spektakulären Sprungs über einen Abgrund angeschossen wird und sich wenig später mit seinem Vater in einen Wasserfall stürzt, um sich vor dem Feuer zu retten.
Sorry Leute, auch jetzt, 33 Jahre später, kann ich nur sagen: Das ist kein Kinderfilm! Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass am Ende alles gut wird (Feline hat Zwillinge zur Welt gebracht, Bambi und sein Vater stehen auf der Klippe und schauen sinnierend in die Ferne). Nein, im Gegenteil: am Ende zieht sich Bambis Vater zurück und was in den Rezessionen als „nun ist Bambi der Fürst des Waldes“ aufgegriffen wird, kam bei mir als „jetzt hat Bambi gar keine Eltern mehr, *heul weiter/ noch immer/ wieder* an.
Kurz einschieben möchte ich, dass ich auf gar keinen Fall meine Eltern für irgendwelche Tod-/ Feuer-Traumata verantwortlich machen möchte – man liest sehr häufig, dass selbst die Eltern über die Brutalität in Bambi geschockt waren.
Seid Ihr noch dabei? Dann geht es jetzt weiter mit echt interessanten Funden rund um Bambi:
Für den Irrglauben, dass „Hirsch“ und „Reh“ die Bezeichnungen für „Männchen“ und „Weibchen“ derselben Tierart sind, ist Bambi verantwortlich (wird in der Fachwelt auch „Bambi-Irrtum“ genannt). In Echt ist nämlich ein männliches Reh ein Rehbock (wusste ich auch nicht…).
Nachdem die Walt Disney-Leute gesehen hatten, wie nachhaltig Bambi in den Kinderköpfen verankert bleibt, hat man Bambi als Vorlage für „Der König der Löwen“, auch „Bambi in Afrika“ genannt, verwendet (nur dass da der Vater stirbt).
Es war absolut geplant, Kinder zu verstören. Um die Kinder unterbewusst anzusprechen, wird in der Szene, in der Bambi seine Mutter verliert, mit indirekten Gestaltungsmitteln (genauer gesagt mit der Off-Camera-Technik) gearbeitet. Indem nicht explizit gezeigt wird, wie die Mutter stirbt bzw. wie der Jäger sie erschießt, werden insbesondere Kinderfantasien angesprochen.
Ein Zeitungskritiker sagte in einem Beitrag, dass der Tod von Bambis Mutter in den Annalen der größten und traurigsten Momente der Kinogeschichte ganz weit oben rangiert. „Diese Kinomomente sind wie eine Initiationspassage für Kinder eines bestimmten Alters: Sie gehen in den Film als Kinder, und kommen als traurigere, aber auch weisere Jugendliche wieder heraus.“ (okeee, finde ich jetzt etwas zu dramatisch…)
Zitat von Walt Disney: „(…) Kinder sind Menschen, und sie sollten sich anstrengen müssen, um Dinge zu lernen, Dinge zu verstehen, genau so wie Erwachsene sich anstrengen müssen, wenn sie sich mental weiterentwickeln wollen.“ (hat er ja geschafft…)
Der „Bambi Effekt“ lehnt das Töten und den Verzehr von Tieren ab, die in der Öffentlichkeit als „süß“ angesehen werden (meine Erklärung: es fällt schwerer, einen Kaninchenbraten zu essen, als ein halbes Brathähnchen). Und aus dem „Bambi Effekt“ resultiert wiederum das „Bambi Syndrom“. Das steht für die kollektive Erinnerung an die niedlichen Szenen des Films und die Tatsache, dass Kinder die Natur zu einer idyllischen, harmonischen Parallelwelt idealisieren, in der der Mensch nichts verloren hat (Beispiel: lila Kuh, alle Enten sind gelb).
Kinners, ist das alles nicht mega interessant? Ich muss ja sagen, man lernt nicht aus. Nichts desto trotz hat mich die ganze Recherche wie bereits erwähnt in ein Wechselbad der Gefühle versetzt und eigentlich wäre ich gerade bereit für einen Schnaps. Wenn da nicht Samstagmorgen wäre. Und deshalb tröste ich jetzt mein trauriges Herz mit einem Glas leckerem Kaki Smoothie und hole mir gleich frische Tulpen, weil die gerade so gute Laune machen.
Portionen
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- Kaki waschen und das Grün oben abschneiden. Mandarinen, Banane und Ingwer schälen. Vanille-schote auskratzen.
- Das Obst in Stücke schneiden, mit dem Vanillemark, dem Kurkuma und der Mandelmilch in den Standmixer geben und zwei Minuten mixen.
- Gut kühlen. Fertig!
www.haseimglueck.de |
2 thoughts on “SMOOTHIE: Kaki, Mandarinen, Banane, Ingwer & Kurkuma”