Hase im Glück

One Pot Spaghetti alla Puttanesca

Pasta-Kochen ist nicht gleich Pasta-Kochen … oder
… bei manchen Zitterattacken helfen auch keine Wollsocken //

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Auf die Frage, was es bei uns während der Woche normalerweise zum Abendessen gibt, kann ich mich recht kurz fassen, denn diesbezüglich sind der Mann und ich sehr unflexibel. Entweder kommt Brot auf den Tisch. Dann variiert nur der Käsebelag, denn Tomaten, Avocado und Salat sind fix gesetzt. Oder es gibt Nudeln mit je nach Küchenschranksituation gepimpter Tomatensauce..
Im Gegensatz zur Zubereitung von Salaten, Kuchen und den meissten anderen Gerichten, hat der Mann das absolute Sagen in der Küche, wenn es um Pasta geht! Ich schnibbel und räume auf und der Mann steht an den Töpfen, rührt, schmeckt ab und lässt alles schön einkochen. Für mich sind diese Momente mehr als nur eine pure Nahrungszubereitung. Es geht vielmehr darum, über den vergangenen Tag zu reden, während die Sauce vor sich hinköchelt den Rotwein vorzukosten und fernab vom Fernseher und anderen Störquellen die gemeinsame Zeit zu genießen.

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Apropos Nudeln und Mann. Ich denke, dass das innige Band zwischen dem Mann und mir während der Pastazubereitung etwas mit einem unserer ersten Dates zu tun hat. Als wir uns kennen gelernt haben, hatten wir beide einen, ich würde behaupten, recht ausgefüllten Zeitplan. Der Mann verabschiedete sich kurz nach der ersten Kontaktaufnahme für vier Wochen nach Indien, um mit einem Kumpel und einer motorisierten Rikscha Indien von Norden nach Süden zu durchqueren. Dann trafen wir uns noch mal kurz und ich entschwand für drei Wochen gen Afrika, um mir in Uganda Berggorillas live anzuschauen. Zwischendrin hielten wir Kontakt (eher sporadisch, weil dort, wo wir uns in Indien bzw. Uganda tummelten, WLAN nicht wirklich existent war) und als uns das echte Leben wieder zurück hatte, stand das erste Treffen in den vier Wänden des anderen an. Der Mann machte den Anfang und lud mich zu sich nach Hause ein.

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Was war ich aufgeregt! Ich war den ganzen Tag auf der Arbeit nicht wirklich ansprechbar, musste immer wieder mein Deo auffrischen und wurde fast wahnsinnig, weil die Zeit so langsam verging. Zur verabredeten Zeit klingelte ich bei ihm und war wirklich (und das ist jetzt nicht übertrieben) fix und fertig. Wer noch nicht fertig war, war der Mann, und zwar mit dem Essen (ich war entgegen aller First-Date-Ratgeber 5 Minuten zu früh dran…). Er stand etwas aufgelöst in seiner Küche und befand sich mitten in der Zubereitung von Pasta mit Shrimps und Tomatensauce.

Während der Mann also an Töpfen und Pfannen rumwerkelte, stand ich in seiner Küche wie ein Fragezeichen. Plötzlich brach die ganze Aufregung, die ich so schön über den ganzen Tag (mehr oder weniger) erfolgreich überspielt hatte, aus mir raus – und ich fing an zu zittern. Ich merkte es im linken Bein und je mehr ich mich darauf konzentrierte, das Zittern zu unterdrücken, umso mehr übernahm das Zittern von meinem Körper Besitz.

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Es war soooo peinlich! Die beherrschte, rationale Sandra stand da in der Küche des Mannes und zitterte nach kurzer Zeit am ganzen Körper wie Espenlaub. Ich hoffte, dass es nur mir so krass vorkommt und man es von außen nicht sehen kann… bis der Mann mich ansah und meinte „Du zitterst ja, ist dir kalt? Soll ich dir ein paar Wollsocken holen?“. Ich stammelte ein „Ja, das wäre fein, mir ist etwas frisch“ und während er in seiner Schublade nach Socken kramte, war ich kurz davor, im Erdboden zu versinken.
Der Mann tat so, als würde er mein Zittern (das auch nach den Wollsocken nicht weniger wurde) nicht bemerken und ich lenkte mich ab, indem ich ihm beim Schnibbeln und Nudelnzubereiten half. Dass ich eigentlich nichts von den leckeren Nudeln runter bekam und nur die Shrimps raus pickte, machte die Sache auch nicht besser.

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Aber das waren die Anfänge (heute können wir über die Version des anderen immer noch schallend lachen) und umso weniger war ich über die Reaktion des Mannes überrascht, als ich ihm eröffnete, dass bei Kimis und meiner „1+1-Reihe“ im Juni das Thema „One Pot Pasta“ eine Rolle spielen sollte. „Hase, das ich nicht dein Ernst – so macht man doch keine Nudeln!“ war seine Antwort, aber am Ende schmeckte es ihm (und mir) trotzdem.

Klaro, ich muss schon zugeben: wenn man sonst mit viel Liebe und Zuneigung ein Sugo einkochen lässt, ist es schon komisch, alle Zutaten in einen Topf zu schmeißen und nach 10 Minuten die fertigen Spaghetti vor sich stehen zu haben. Aber wie gesagt, das Ergebnis zählt und entgegen aller Befürchtungen fanden wir die Spaghetti wirklich sehr lecker.
Und während ich eine Spaghetti-Version alla Puttanesca zubereitete, stand Kimi in Hamburg an ihrem Topf und kochte grandiose Spaghetti mit Spinat und Gorgonzola. Das Rezept und mehr von Kimis wundervollen Bildern findet Ihr HIER auf Kimis wundervollen Blog Bake-It!.

Übrigens, hier habe ich ein paar Tipps für Euch, wenn es um One-Pot-Pasta geht: Kauft gute Nudeln (wir verwenden hier am liebsten die von DeCecco). Legt zuerst die Spaghetti ins kochende Wasser, damit sie weich werden und addiert dann die übrigen Zutaten. Kocht alles 2 Minuten kürzer als empfohlen, denn die fertigen Nudeln ziehen noch durch. Esst nicht von Tellern, damit sich die ganze One-Pot-Session (=außer einem Topf nichts abzuspülen) richtig lohnt.

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Zutaten One-Pot-Pasta alla Puttanesca (4 Portionen)
500 g Tomaten
½ Bund frisches Basilikum
100 g schwarze Oliven; entsteint
3 El Kapern
1 getrocknete Peperoni
2 Knoblauchzehen
2 El Tomatenmark
7 Sardellenfilets
1 Zitrone
500 g Spaghetti
400 ml Wasser
100 ml Weißwein
Salz & Pfeffer
50 g Parmesan

Zubereitung One-Pot-Pasta alla Puttanesca
Tomaten waschen und klein schneiden. Basilikum waschen, trocken schütteln, die Blätter von den Stielen zupfen und klein hacken. Peperoni und die enthäuteten Knoblauchzehen ebenfalls klein hacken. Sardellenfilets klein schneiden.
Wasser aufkochen, Spaghetti in den Topf geben und in das Wasser einrühren, bis sie komplett vom Wasser bedeckt sind. Tomaten, Basilikum, Oliven, Kapern, Peperoni, Knoblauch, Tomatenmark, Weißwein und Sardellenfilets mit in das kochende Wasser geben. Alles gut durchrühren und zwei Minuten kürzer als auf der Spaghettipackung angegeben köcheln lassen. Einen Spritzer Zitronensaft hinzugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Parmesan reiben und auf den Spaghetti verteilen.

18 thoughts on “One Pot Spaghetti alla Puttanesca

  1. Hach, was für ne super süße Geschichte… es ist doch immer wieder spannend solchen First Daten Kennenlern Geschichten zu hören.
    Bei unseren ersten „Date“ (wir kannten uns schon vorher) gab auch Nudeln in Tomatensoße und wir hatten die Semesterferien für uns, bevor mein jetztigen Mann für seine Diplom Arbeit in eine anderen Stadt gegangen ist, während ich brav in Hamburg weiterstudierte. Nach ein paar Wochen gemeinsame Zeit, kam mir sowas wie ne Fernbeziehung nicht in die Tüte. Wir haben’s doch gemacht 🙂
    Huch, ich schweife ab… diese alles in einem Topf Geschichte war echt spannend!!! Bei uns wird es das aus praktischen Gründen wahrscheinlich noch öfters geben 🙂
    Toll, dass wir uns da so schnell einig waren- es war wieder so schön!!!
    Hab einen schönen Tag und fühl dich ganz fest von mir gedrückt <3
    Kimi

    • Guten Morgen meine Liebe!!!
      Das mit der Fernbeziehung kann ich total verstehen – nach den ersten paar Wochen in verliebter Zweisamkeit ist mein Mann erstmal 6 Monate nach Zürich gezogen und das war von Düsseldorf aus eine halbe Weltreise. Wenn man diese ganzen ersten Widrigkeiten gemeinsam überstanden hat, kann einen nicht mehr viel aus der Bahn werfen, oder?
      Ich werde die One-Pot-Geschichte auch nochmal machen – kann es mir mit Penne auch interessant vorstellen – viell ja dann mit Spinat-Gorgonzola Sauce 😉 .
      Hach, jetzt müssen wir wieder einen langen Monat auf unser nächstes Date warten… ich freu mich schon jetzt!
      Feste Umarmung zurück,
      Sandra

  2. Liebe Sandra
    Wie schon bei Kimi geschrieben, war ich immer seeeehr skeptisch, was diese One Pot Pasta angeht. Gereizt hat es mich aber immer. Jetzt, wo ich sehe, wie toll ihr das hinbekommt und das es klappt, probiere ich das bestimmt auch bald aus. Dein Rezept klingt zum Reinlegen und wenn es mal schnell gehen soll, kann ich gerne auf das lange Einköcheln der Sauce verzichten.
    Alles Liebe,
    Corinne

    • Hallo Corinne,
      das freut mich ja, dass Kimi und ich dich dazu inspirieren können, der One Pot Pasta eine Chance zu geben. Ich muss ja zugeben, dass ich auch mehr als skeptisch war, aber ich fand sie echt grandios. Wenn man alles ins Wasser schmeisst, sieht es nicht wirklich ästhetisch aus, aber die ganzen Zutaten zerkochen sich nach einer Zeit zu einer Soße und dann darf das Auge wieder mitessen 🙂
      Liebste Grüße zurück sendet Dir,
      Sandra

  3. Hihi, eine tolle Geschichte 😀 könnte auch ich sein. Ich bekomme auch immer in Momenten, in denen ich aufgeregt bin, keinen Bissen herunter…manchmal etwas blöd, aber was solls. Und es scheint deinen Mann ja nicht gestört zu haben. Wahrscheinlich ist in dem Moment bei ihm das „Weibchen-ist-schwach-Muss-Weibachen-Helfen“-Syndrom voll angesprungen. Du weißt ja Neandertaler und so 😉

    Deine Nudeln sehen auf jeden Fall lecker aus!
    Liebe Grüße,
    Liv

    • Hi Liv,
      bei mir gibt es zwei Möglichkeiten – entweder ich bekomme genauso wie Du in solchen Situationen nichts runter oder ich schaufel als Ablenkung das Essen wie ein Scheunendrescher in mich rein. Ich denke fürs erste Date ist da Version 1 besser als Version 2 (stell dir vor, zu isst dem Mann auch noch alles weg… 🙂 ).
      Jaaa, und das mit dem Syndrom denke ich trifft tatsächlich zu – der Mann gab dann später sogar zu, dass er sich sehr geschmeichelt gefühlt hat, dass ich wegen ihm so konfus war 🙂
      Ganz ganz liebe Grüße sendet Dir,
      Sandra

  4. Liebe Sandra,
    ich schmaaaaaaaaaaachte immer noch. Der Anblick dieser Pasta macht mich absolut glücklich. Ein Traum! Was für ein süße Geschichte. An die vergangengene frischverliebte Zeit zurückk zu den ken ist so toll. Ich finde eure 1+1 Aktion super und freue mich immer drauf 🙂
    Viele liebe Grüße
    Sia

    • Ach Sia <3
      Pasta ist und bleibt das Soulfood #1 - deshalb finde ich auch dein Aktionsmotto so toll! Während ich hier schreibe, brutzelt gerade in der Küche was vor sich hin - ich bin mal gespannt 😉
      Ich finde es schön, dass Kimis und meine Aktion mittlerweile eine kleine Fangemeinde hat - wenn wir uns gegenseitig unsere Fotos schicken, ist es echt jedes mal aufs Neue super spannend.
      So, ich schau mal, was die Nudeln so machen!
      Tausend Grüße,
      Sandra

  5. Servus Sandra 🙂
    ooooh wie cool! Ihr habt genau das ausprobiert, was ganz oben auf meiner To Do Liste steht, ich aber nie gemacht hab, weil irgendwie so: Häää? Also im Sinne von: Schmeckt denn das? Ich weiß ja nicht… Sehr gut, jetzt sehe ich hier mal wirklich super Ergebnisse bei Kimi und Dir. Und dann muss ich es quasi selbst nicht mehr machen, hahaha! Nee, mal gucken, wann ich mich mal an den einen Topf wage…. Ich mag eure Aktion, das wisst ihr ja. Und wenn es dann noch um Pasta geht, um so besser!
    Zum Zittern: Ich kenne das! Aber hallo! Vor Aufregung halt. Ganz schlimm ist es dann, wenn man zusammen isst. Am besten noch Suppe. Oh weih, das kann soooo unangenehm sein. Die meisten überspielen es ja galant, wenn die Tischdecke auf meiner Seite dann aussieht wie Sau (Pardon! ;-)). Aber unangenehm ist es auf jeden Fall. Naja, aber siehste, am Ende ist (dank Wollsocken ;-)) alles mehr als perfekt geworden. Sehr sehr schöne Geschichte <3 !
    Ich sende dir ganz ganz liebe Grüüüüüße
    Katja

    • Hi Katja,
      als Kimi das Thema vorgeschlagen hat, habe ich genauso wie Du reagiert „Cool, das steht schon ganz lange auf meiner Liste, hab ich mich aber noch nicht rangetraut!“ und da auf eben dieser Liste auch Spaghetti alla Puttanesca standen, hab ich gleich mal zwei Sachen kombiniert und konnte sie sehr zufrieden bezüglich des Ergebnisses von der Liste streichen (*Doppeltick*).
      Du kannst dich gerne rantrauen – und bei 10 Minuten Zubereitungszeit ist das Zeitinvestment mehr als übersichtlich 😉
      Ich brech ab: mit Zitteranfällen Suppe essen? Ich klecker ja schon ohne Zittern! Ist fast so schlimm wie Pizza mit Parma Schinken und Ruccola beim ersten Date und wenn man ca. eine Stunde nach dem Essen auf der Toilette sieht, dass die ganze Zeit ein Stück Rucola am vorderen Schneidezahn hing… 🙂
      Ich sende Dir die liebsten Grüße zurück!
      Sandra

  6. Ohhhhh, wie süüüüß ist das denn bitte? Hach, das klingt nach einem tollen ersten Date. Also, so im Nachhinein betrachtet. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in der Situation ziemlich unangenehm war. Aber ist ja alles gut gegangen. Und auch euer heutiges Nudelkochen klingt herrlich, so sollte man das gemeinsame Kochen immer zelebrieren, finde ich 🙂
    Und zu den One Pot Pasta: Wird probiert 😉
    Ganz liebe Grüße zu dir, meine Liebe! :*
    Mia

    • Huhu Mia,
      ich finde es ja im Nachhinein super, dass das Date bei meinem Mann gewesen ist – stell Dir mal vor, wie ich alles mit meinen Zitteranfällen versalzen hätte, wenn ich hinterm Ofen gestanden hätte 🙂
      Von unserer Standesamtlichen Hochzeit gibt es auch fast nur verwackelte Fotos, weil mich ein Zitteranfall nach dem anderen angefallen hat – Gott-sei-Dank war ich noch in der Lage die ganzen Urkunden zu unterschreiben.
      Ich liebe auch das gemeinsame Kochen – ehrlich gesagt finde ich es sogar viiiiiel schöner als das gemeinsame Essen. Diesbezüglich ist die One Pot Pasta schon fast zu fix fertig.
      Liebste Grüße zurück sendet Dir,
      Sandra

  7. Hihihi … unser erstes Date fand bei einem Italiener statt und es gab: Pasta mit Shrimps! … Und lecker frischen Tomaten + gaaaaaaanz viel Knofi 😀 😀 😀 … Es scheint das ultimative Dategericht zu sein, hahahaha.
    Liebste Grüße
    Mariola

    • Hi Mariola,
      wie cool ist das denn? Gut ist, wenn beide Knofi essen – dann stört es den anderen wenigstens „nachher“ nicht mehr 😉 Unsere Männer haben es wohl richtig gemacht. In irgendeinem schlechtem Frauenratgeber (den ich selbstverständlch höchst unfreiwillig im Arzt-Wartezimmer gelesen habe) stand mal „Wenn es mehr als zwei Zutaten eim ersten Date gibt, dann meint es der Mann ernst“ 😉
      Liebste Grüße sendet Dir,
      Sandra

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