Hase im Glück

Maronen Bratling mit Ofen Wurzelgemüse & Tahini Dip

Über die Namensfindung für ein Maronen-??? … oder
… Wurzelgemüse geht auch hervorragend nach Thanksgiving //


Maronen Bratling mit Ofengemüse I Chestnut Patty with oven-roasted Root Vegetables I haseimglueck.de
Bei der Erstellung dieses Beitrags stand ich vor einer ganz neuen Herausforderung: ich wusste beim besten Willen nicht, welchen Namen ich meinem Gericht geben sollte. Am ehesten auf den Punkt hätte es die Bezeichnung „Maronen—Pastinaken-??? mit in Rotwein und Balsamico geschmortem Ofen-Wurzelgemüse und Joghurt-Tahini-Dip“ gebracht, aber diese Bezeichnung hätte ich sowohl aufgrund der „???“ als auch wegen seiner Länge dann doch etwas befremdlich empfunden. Also habe ich mich auf die Suche gemacht…

Maronen Bratling mit Ofengemüse I Chestnut Patty with oven-roasted Root Vegetables I haseimglueck.de

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Kommen wir zunächst mal zu den „???“. Diese bezeichnen das runde Etwas auf dem Teller. „Burger“ kann man dazu nicht sagen, da das Wort „Burger“ die Semmel UND den „Klops“ in der Semmel umschreibt (das Wort „Klops“ habe ich beim Surfen gefunden!). Mein Gericht „Maronen-Pastinaken-Klops mit (…)“ zu nennen, hätte ich jedoch irgendwie zu … plump? … gefunden. Immerhin habe ich mit viel Liebe und Zuneigung Maronen klein geschnibbelt und Pastinaken fein gerieben – ne, sorry, aber Klops wäre eine maßlose Untertreibung für das, was da auf dem Teller liegt!

Eine weitere Option wäre „Bulette“, bzw. „Frikadelle“ – in meinem Fall eher „Veggie Bulette“ bzw „Veggie Frikadelle“. Und wieder muss ich meckern… Soll ich als Bayerin die Worte Bulette, respektive Frikadelle auf meinen Blog nennen? Neeee! Bei uns hoas des hia Fleischpflanzerl, host mi?
Tja, aber nun hat mein Pflanzerl hier so gar nix mit Fleisch zu tun und Fleischfreipflanzerl klingt eher nach Verzicht als nach Genuss. Boah (*entnervtes Stöhnen*).

Maronen Bratling mit Ofengemüse I Chestnut Patty with oven-roasted Root Vegetables I haseimglueck.de

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Ihr seht, es war nicht einfach. Dafür lernt man bei solchen Beitragsrecherchen immer etwas dazu – wie zum Beispiel, dass es im deutschsprachigen Raum um die 50 (!!!) verschiedene Bezeichnungen für „Hackfleischbällchen“ gibt. Wisst Ihr Bescheid!

Nachdem ich mich gegen den Klops, gegen die Veggie Bulette, Veggie Frikadelle und gegen das Fleischfreipflanzerl entschieden hatte, fiel die Wahl schlussendlich auf „Bratling“. Ich persönlich finde ja, dass „Bratling“ nicht wirklich lecker klingt, sondern eher Assoziationen mit Körnern, trocken und fad mit sich bringt, aber wenn man es genau nimmt, ist mein körnerfreies, saftiges und unheimlich aromatisches Maronen-Pastinaken-Etwas ein grundehrlicher Bratling.

Natürlich könntet Ihr jetzt fragen, warum ich nicht einfach den Maronen-Bratling zwischen zwei Semmelhälften geklemmt habe und das ganze dann Maronen-Burger genannt habe. Ja, das wäre tatsächlich viel einfacher gewesen, aber ursprünglich wollte ich gar keinen Bratling zubereiten, sondern einfach nur ein Ofen-Wurzelgemüse. Der Bratling fand seinen Weg in das Gericht erst während des Entstehungsprozesses und hat – zumindest bei der Namensfindung (nicht beim Geschmack, da sind sie beide gleichauf) – das Gemüse in den Schatten gestellt.

Maronen Bratling mit Ofengemüse I Chestnut Patty with oven-roasted Root Vegetables I haseimglueck.de

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Die Vorgeschichte ist nämlich die, dass ich Mitte November einer Einladung des Marriott Hotels in München gefolgt bin. Unter dem Motto „Thanksgiving“ durfte ein illustres Bloggerründchen bei der Zubereitung eines typisch amerikanischen Thanksgiving Menüs mithelfen.

Gemeinsam mit Gabi von usa-kulinarisch, Karola von Herzensköchin, Bianca von Bianca’s Blog und Amelie von Kunterbuntweissblau habe ich an dem Abend dem stellvertretenden Küchenleiter Markus Gross über die Schulter geschaut, einiges dazugelernt (ich sag nur „in Kürbiskernöl geröstetes Popcorn als knackiger Kontrast in einer cremigen Kürbissuppe) und sehr schöne Stunden im hoteleigenen Restaurant grill93 verbracht.

(Kurzer Zwischenkommentar: eigentlich wollte ich ja einen Beitrag über dieses Event am 26.11., also pünktlich zu Thanksgiving veröffentlichen… Wie schon in einigen vorhergehenden Beiträgen angerissen, bin ich aber im Moment etwas verpeilt und so kommt mein Thanksgiving Beitrag mit „etwas“ Verspätung… als Endschuldigung habe ich hier ein paar sehr interessante Fakten zu Thanksgiving für Euch:)

Marriott_Grafik_Fakten zu ThanksGiving

Der Höhepunkt des Abends war selbstverständlich der zwar nicht 40 Kilogramm, sondern „nur“ 9 Kilo schwere Truthahn (er wurde bereits Stunden vor unserem Eintreffen in den Ofen geschoben) mit einer Maronenfüllung! Dazu gab es Wurzelgemüse aus dem Backofen, Kartoffelgratin und ein leckeres Sößchen – es war grandios!

Irgendwie hatte es mir das Wurzelgemüse besonders angetan, denn normalerweise entscheide ich mich für Süßkartoffeln ODER Rote Bete ODER Karotten. Das wollte ich auch unbedingt mal machen!
Im Gegensatz zu Martin Gross habe ich aber nicht die unterschiedlichen Gemüsesorten je nach Garzeit nacheinander auf das Backblech gelegt, um damit den perfekten gemeinsamen Röstgrad zu erreichen, sondern die Rüben zusammen in einer Rotwein-Balsamico-Sauce geschmort. Auch sehr lecker!

Maronen Bratling mit Ofengemüse I Chestnut Patty with oven-roasted Root Vegetables I haseimglueck.de

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Da beim Nachkochen ein 9 Kilo schwerer Truthahn für unseren 2-Personen-Haushalt nicht in Frage kam, entschied ich mich dafür, als zweite Komponente die Maronen aus dem Truthahn Stuffing aufzugreifen und aus ihnen – genau – Bratlinge herzustellen. Dazu gab es einen feinen Dip aus griechischem Joghurt und Tahini und fertig war ein perfektes Wintergericht aus typischen Thanksgiving Zutaten, das man auch über Thanksgiving hinaus noch essen kann.

(Vielen Dank an das Team vom Marriott München für diesen lustigen, interessanten und unvergesslichen Abend, es war großartig. Meine Meinung wurde durch das Event nicht beeinflusst und bleibt meine eigene.)
(Rezept-Inspiration für den Maronen-Bratling gefunden auf dem wundervollen Foodblog flowers on my plate ; Wurzelgemüse-Inspiration von buchgourmet)

Marriott_Thanksgivingevent_Gruppenbild

 

Maronen Bratling mit Ofen Wurzelgemüse & Tahini Dip
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Zutaten
Portionen
Zubereitung
Maronen Bratlinge
  1. Maronen mit einem Küchenmesser fein hacken. Zwiebel und Knoblauch schälen, fein hacken und in etwas Olivenöl glasig dünsten. Gehackte Maronen dazu geben und 3 bis 4 Minuten dünsten, dann aus der Pfanne nehmen und etwas abkühlen lassen.
  2. Pastinake schälen, grob reiben und unter die Maronen-Mischung rühren. Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blätter von den Stielen zupfen und fein hacken. Die Schale von der Zitrone abreiben.
  3. Petersilie, Zitronenschale, Ricotta und Ei zu der Maronen-Masse geben und gut verkneten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Masse mit den Semmelbröseln binden, sodass sie zu einem festem Brei wird.
  4. 4 bis 6 Bratlinge formen und in Rapsöl bei mittlerer Hitze in der Pfanne braten.
Ofen Wurzelgemüse
  1. Den Backofen auf 180 Grad Ober-/ Unterhitze vorheizen.
  2. Rote Bete schälen und in Spalten schneiden. Zwiebeln enthäuten und in Viertel schneiden. Möhren schälen und in grobe Stücke schneiden. Knoblauchzehen schälen. Süßkartoffel schälen und in dicke Scheiben schneiden. Thymianzweige waschen und trocken schütteln.
  3. Rotwein, Olivenöl, Balsamico und Zucker gut miteinander verrühren.
  4. Das Gemüse in eine Auflaufform geben, die Thymianzweige darauf verteilen und das Rotweingemisch drüber geben. Mit Salz und Pfeffer würzen.
  5. Im vorgeheizten Backofen 40 bis 50 Minuten garen, dabei ein- bis zweimal vorsichtig wenden, damit das Gemüse möglichst viel mit der Sauce in Berührung kommt und glaciert wird. Vor dem Servieren die Thymianzweige entfernen.
Joghurt Tahini Dip
  1. Knoblauch schälen und zerdrücken. Den Joghurt cremig rühren. Die Tahini und den Honig in den Joghurt einrühren. Den Knoblauch in den Dip einrühren und mit Salz und Pfeffer würzen.
www.haseimglueck.de

6 thoughts on “Maronen Bratling mit Ofen Wurzelgemüse & Tahini Dip

  1. Haha, das mit der Namensfindung kenne ich. Ich habe letztens mal einen „Bratling“ aus Linsen gemacht und hab auch gerätselt, welcher Name denn schön passend wäre. Maronen habe ich noch nie zubereitet, ehrlich gesagt, ich kenne sie nur von den kleinen Ständen in der Münchner Innenstadt. Dein Rezept klingt toll.
    Liebe Grüße,
    Daniela

    • Hallo Daniela,
      ich bin ja ehrlich gesagt etwas erleichtert, dass nicht nur ich ab und an vor der Namensherausforderung stehe 😀
      „Bratling“ ist erstmal echt komisch, aber ich denke, dass er sich durchsetzen wird – und wir beide wären damit quasi unter den „early adoptern“ – quasi diejenigen, die den „Bratling“ salonfähig gemacht haben 🙂 Juhuuuuu!!!!
      Ich bin ja gerade absolut Maronen-verrückt (jaaa, da kommt nochmal was…) – es ist echt der Hammer, was man köstliches aus den Dingern kochen kann.
      Allerliebste Grüße von München in meine Ex-Heimat Düsseldorf sendet Dir,
      Sandra

  2. Also des Fleischfreipflanzerl sieht hervorragend aus!! Ich will so reinbeißen! Und das auch ganz ohne Brötchen drum herum!

    Hahahaha, ja es kann schwierig sein mit den Begriffen, nicht wahr? Ich bin ja auch immer noch gerne mal schockiert über Begriffe, gerade im Bereich Essen, hier in meiner neuen hessischen Heimat. Was bitte ist denn ein Stückchen?! Das heißt TEILCHEN!! ;-))

    Bei uns im Rheinland heißt es ja Frikadelle. Weißte ja … aber das wäre es nun beim besten Willen nicht gewesen, neenenenene…. Ich bin zwar Fan von dem Klops-Gedanken, hihihihi, Aber auch unpassend, Ich verstehe das Dilemma.

    Und da muss ich sagen: Du hast den bestmöglichen Namen gefunden. Ich war gleich angefixt. Und es sieht soooo köstlich aus. Sehr, sehr lecker! Muss ja auch nicht immer Fleisch drin sein, gelle.

    Meine liebe Sandra, ich winke und grüße nach München. Hab einen schönen Abend! Ich geh jetzt heißes Stöffsche trinken, So viel zu den Begrifflichkeiten 😉

    Liebste Grüße
    Katja

    • Haallooooo Katjaaaa!!!
      Menno, ich wollte irgendwo im Beitrag auf dich Verlinken und habe es vergessen… Du weisst schon „Hackfleischbällchen = Katja-Liebe“ und so.
      Und danke für dein Kompliment! Ich schätze es sehr, denn die Bratlinge sind a.) nicht rund und b.) absolut fleischlos. Von einer Fleischbällchen-Spezialistin so ein Lob zu hören ist quasi der „Bällchen“-Schlag (statt „Ritter“, du weisst schon).
      Tja, und dank der Herkunft meiner Eltern wurden hier in München beim Bäcker Apfelteilchen bestellt und Frikadellen mit in den Biergarten genommen 😉 So, ich bau mal das Bügelbrett auf – gleich startet der Tatort 😉
      Ich hoffe, das Stöffsche hat nicht zu einem Köppsche geführt!?!
      Liebste Grüße sendet Dir,
      Sandra

  3. Das Problem mit der Namensfindung kenne ich nur ZU gut, liebe Sandra 😉 „Mhhhm, Stew? Neee, nicht so wirklich? Aber Eintopf? Das klingt so platt. Und Suppe passt irgendwie auch nicht. Chili? Erst recht nicht! Also doch Stew ;)“ Deine Was-auch-immer-einer-von-50-Fleischpflanzerl sehen auf jeden Fall hervorragend aus und diese Farben, hach.
    Hier wurde soeben entschieden, dass das nächste Wurzelgemüse auf JEDEN Fall in Rotwein baden muss 😉
    Danke für diesen Geistesblitz und 1000 Adventsgrüße in den Süden,
    Mia :*

    • Meine liebste Mia,
      also „Stew“… puhhhh… das ist echt eine Herausforderung… ich glaube, ich hätte es auch dabei belassen, hört sich viel mehr nach großer, weiter Welt an als Eintopf (also nichts gegen Eintöpfe, aber Eintöpfe sind nunmal keine Stews… ??? … ach, Du weisst, was ich meine 🙂 )
      Ja, und so leicht beschwippst hat das Wurzelgemüse echt super geschmeckt. Eigentlich sollte es glacieren (wie auch immer man das anders ausdrücken kann), aber ich hatte zu viel Rotwein reingegossen (ist schon im Rezept angepasst) 🙂 🙂 🙂
      Die allerliebsten Adventsgrüße in den Norden sendet Dir Deine
      Sandra

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